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Aufbau und Funktionsweise einer Nähmaschine

Sind alle Nähmaschinen wirklich unterschiedlich?

Auf den ersten Augenblick sehen alle haushaltsüblichen Nähmaschinen unterschiedlich aus. Aber eigentlich ist es bei einer Nähmaschine fast wie bei einem PKW: alle sehen irgendwie unterschiedlich aus, und doch gibt es viele Gemeinsamkeiten. Und kennst Du eine Nähmaschine, kennst Du sie alle.

Also lass uns die Nähmaschine kennen lernen, bevor Du mit dem Nähen los legst.

Schaue dir deine Nähmaschine an. Wie sieht sie aus, was hat sie an Hebel, Tasten, Anzeigen und wo befinden sie sich?

Wie bereits erwähnt, unabhängig von Marke und Model haben alle Nähmaschine eine ähnliche Bauweise, egal ob Haushalts- oder Industrienähmaschinen.

Aufbau einer Nähmaschine

1. Das Gehäuse

Das Gehäuse ist die äußere Hülle der Nähmaschine. Sie kann aus Metall oder Kunststoff sein. Das Gehäuse schützt das Innere der Nähmaschine, wo sich verschiedene mechanische, meistens bewegliche Teile der Nähmaschine, befinden. Und es gibt der Nähmaschine die typische Nähmaschinenform. Im oder am Gehäuse sind dann die Bedienelemente und die Hauptbestandteile der Nähmaschine angebracht.

2. Der Motor und der Anlasser

Um die ganzen beweglichen Teile der Nähmaschine in Bewegung zu setzen, benötigt die Nähmaschine einen Antrieb. Als es noch keine elektrisch betriebene Nähmaschinen gab, wurde die Mähmaschine mit einem Fußtretpedal in Bewegung gesetzt. Der Keilriemen übertrug dann die Tretbewegung an das Handrad und die anderen beweglichen Teile der Nähmaschine. Auch die Geschwindigkeit der Nähmaschine wurde durch das schnelle oder langsame Treten des Pedals geregelt.

Die modernen Nähmaschinen werden elektrisch angetrieben. Der Motor ist meistens hinten unter dem Gehäuse versteckt. Das Fußtretpedal wurde durch den Anlasser ersetzt. Man nennt es aber im Volksmund immer noch das Fußpedal. Auch heute wird bei den meisten Nähmaschinen die Nähgeschwindigkeit durch das Pedal geregelt. Drückt man schwach auf das Pedal auf, näht die Nähmaschine langamer, drückt man fester – näht die Nähmaschine schneller.

3. Das Handrad

Das Handrad an der rechten oberen Seite der Nähmaschine kann bei den meisten Nähmaschinen auch mit der Hand bewegt werden und erfüllt den gleichen Zweck wie früher:

– der Nähmaschine den ersten Schub zu geben
– die Nadel beim ersten Einstich nach unten zu bewegen um die Naht präzise zu beginnen
– am Ende der Naht die Nadel hochzuziehen um die Naht zu beenden.

4. Die Oberfadenspannung

Die Oberfadenspannung befindet sich meistens vorne links an der Nähmaschine. Manchmal ist nur ein Einstellrädchen für die Oberfadenspannung sichtbar. Manchmal sieht man auch noch die Spannungsscheiben. Es gibt aber auch Nähmaschinen, wo die Oberfadenspannung tief im Gehäuse der Nähmaschine versteckt ist.

Eine korrekt eingestellte Oberfadenspannung ist für alle Nähmaschinen sehr wichtig, damit die Stiche gleichmäßig aussehen.

5. Der Fadengeber bzw. Fadenhebel

Der Fadengeber ist ein sehr wichtiges Bauteil der Nähmaschine. Er befindet sich meistens in der Nähe der Oberfadenspannung. Seine Aufgabe ist, den Oberfaden von der Oberfadenspannung zu ziehen und in Richtung Nadel zu geben. Dann bildet sich unten eine Schlaufe, die vom Untergreifer gegriffen und um die Unterfadenspule geführt wird. Nach der Beendigung des Stiches zieht der Fadengeber die Schlaufe zu, im dem er den Oberfaden wieder nach oben hebt.

6. Die Nadel

Die Nadel wird auf der linken Seite der Nähmaschine in der Nadelstange befestigt. Die Aufgabe der Nadel ist den Oberfaden durch den Stoff zu führen. Es gibt viele verschiedene Nadelarten mit unterschiedlichen Größen und Stärken.

7. Der Nähfuß

Der Nähfuß befindet sich ebenfalls links an der Nähmaschine in unmittelbarer Nähe der Nadel. Er drückt der Stoff auf die Stichplatte und hält ihn fest. Es gibt viele verschiedene Nähfüße für unterschiedliche Nähtechniken. Der Nähfuß kann mit Hilfe eines Nähfußhebels hochgehoben und abgesenkt werden. Den Nähfußhebel findet man entweder hinter der Nadelstange oder rechts daneben.

8. Die Stichplatte

Die Stichplatte befindet sich unter dem Nähfuß. Sie hat mehrere Öffnungen:

– eine runde oder eine kurze ovale, wo die Nadel einsticht
– und zwei oder mehr links und rechts von der Nadelöffnung. Das sind die Öffnungen für den Transporteur.

Außerdem befinden sich oft an der Stichplatte rechts (manchmal auch beidseitig) Markierungen für den Nahtzugabenabstand.

9. Der Transporteur

Unter dem Nähfuß und der Stichplatte findet man den Transporteur. Das sind kleine Zacken, die sich unter der Stichplatte bewegen und in regelmäßigen Abständen oben auftauchen. Der Transporteur bewegt den Stoff während der Naht automatisch nach hinten (von uns weg). Das passiert aber nur, wenn der Nähfuß abgesenkt ist!

10. Die Rückwärtstaste bzw. der Rückwärtsgang

Die meinsten modernen Nähmaschinen können den Stoff auch in die andere Richtung transportieren, und zwar nach vorn zu uns. Um diese Funktion einzuschalten muss eine Rückwärtstaste betätigt werden. ACHTUNG! Der Rückwärtsgang wird nicht durchs Drehen des Handrades in die andere Richtung ausgelöst! Der Hauptzweck der Rückwärtstaste ist, die Nähte am Anfand und am Ende zu sichern.

11. Der Garnrollenhalter

Jede Nähmaschine hat einen Halter für die Garnrolle als Oberfaden. Der Garnrollenhalter befindet sich meistens oben am Gehäuse der Nähmaschine. Ist er im Gehäuse versenkt, so muss man ihn nach oben herausziehen, befor man die Garnrolle draufsetzt. Manche Nähmaschinen haben einen Garnrollenhalter, der waagerecht angebracht ist. Die modernen Nähmaschinen haben in der Regel zwei Garnrollenhalter um mit der Zwillingsnadel nähen zu können. Der zusätzlicher Garnrollenhallter wird entweder extra an einer anderen Stellen aufgesetzt oder ist ebenfalls im Gehäuse der Nähmaschine versteckt.

12. Die Unterfadenspule und die Spulenkapsel

Die Unterfadenspule befindet sich beim Nähen unter der Stichplatte. Da die meisten Nähmaschinen zwei Fäden zur Stichbildung benötigen, wird der zweite Faden von einer Garnrolle auf eine Unterfadenspule aufgespult. Je nach Modell der Nähmaschine gibt es zwei Varianten, wie die Unterfadenspule eingesetzt wird:

– Mit Spulenkapsel
– Ohne Spulenkapsel

13. Die Nähprogramme bzw. Stichauswahl

Moderne Nähmaschinen können außer einem Geradstich viele verschiedene Sticharten nähen. Welche das sind, stehe oft am Gehäuse der Nähmaschine. Die Sticharten können entweder an einem Einstellrad oder per Tastenwahl eingestellt werden.

Und hier zum Vergleich das Foto einer Nähmaschine aus den 60-er Jahren des letzten Jahrhunderts. Wie Du sehen kannst, hat diese Nähmaschine die gleichen Bauteile, wie die moderne. So ist auch die Funktionsweise dieser Bauteile über Jahre unverändert geblieben.

Aufbau einer Nähmaschine- älteres Modell

Jetzt kennst Du eine Nähmaschine, wie sie aufgebaut ist. Und ich bin mir sicher, dass Du ab jetzt auch alle Nähmaschinen kennst.

Schreibe mir gerne in den Kommentaren, konntest Du alle diese Bauteile an deiner Nähmaschine finden?

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Ein paar Gedanken übers Nähen

Was ist eigentlich Nähen?

Hat sich das schon jemand von euch gefragt?

An sich ist Nähen ein Vorgang, in dem zwei Lagen eines oder zwei verschiedenen Materialien mit Hilfe eines Fadens und einer Nadel zusammen gefügt werden. Ist das tatsächlich so einfach?

Wenn ich darüber nachdenke, finde ich es nicht einfach, vielleicht war es mal so.

Nähkurs BildDas ist in etwa so wie mit den Noten, es gibt nur 7 davon, aber die Musik, die damit geschrieben wird, klingt immer anders.

So ist das mit dem Nähen auch. Man verbindet meistens nur zwei Lagen Stoff miteinander, aber jedes mal entsteht etwas neues.

Bereits vor 30 tausend Jahren stellten Menschen Kleidungstücke aus verschiedenen natürlichen Materialien her. Zuerst waren es tierische Felle und Häute. Später hat man entdeckt, dass man auch aus pflanzlichen Fasern Textilien herstellen kann.

Solange es noch keine Nähmaschine gab, hat man alles mir der Hand genäht. Zuerst nahm man anstelle von Fäden tierische Sehnen, später verzwirnte pflanzliche Fasern. Auch die Nadeln sahen etwas anderes aus. Sie waren nicht so fein und glatt.

Je nach Region waren die Kleidungsstücke sehr unterschiedlich. An erster Stelle wurde die Kleidung erfunden um den Menschen gegen die äußerlichen Einflüsse wie Sonne, Hitze, Wind, Regen und Kälte zu schützen. Die verschiedenen Umweltbedingungen, Klima, die Hauptbeschäftigung und natürlich die verfügbaren Materialien brachten mit sich Unterschiede in der Bekleidung.

Nützlichkeit

Zunächst waren die Kleidungstücke rein nützlich. Man verarbeitete die verfügbaren Materialien nur rein auf den Nutzen ausgerichtet.
Mit der Zeit entwickelte sich außer reiner Nützlichkeit auch ästhetische und soziale Funktion. Reichere Leute trugen etwas feinere Kleidung als der Rest der Bevölkerung. Auch religiöse Zugehörigkeit hat man mit der Auswahl der Kleidung dargestellt.

So entwickelte sich Mode.

Und obwohl die soziale Funktion heutzutage nicht mehr im Vordergrund steht und die schützende Funktion teilweise ganz in den Hintergrund gerückt ist, ist es immer noch so, dass gewisse Kleidung einiges über den Träger verraten kann. Dank verschiedener Kleidung kann der Mensch sein Aussehen verändern, vom verstecken von Problemzonen oder unterstreichen der Vorteile bis zur Demonstration des eigenen Geschmackes und Interessen.

Die Mode hat im Laufe der Zeit vieles erlebt. So auch die Herstellung der Bekleidung. Wenn man zunächst nur Fell, tierische Sehnen und Knochen nutzte und mit der Hand nähte. Zum Glück gibt es in unserer Zeit eine Menge an unterschiedlichsten Hilfsmittel und Technik. Damit ist das Nähen der Kleidung keine harte und monatelange Arbeit mehr. Uns stehen moderne Nähmaschinen mit verschieden Funktionen zur Verfügung, damit geht das Nähen viel schneller. Auch das Zuschneiden geht leichter von der Hand.

Entspannung

Mit der Zeit entwickelten sich auch andere Richtungen des Nähens. Es wurden nicht nur Kleidungsstücke genäht, sondern auch Taschen, Kissen, Gardinen, Bettwäsche. Zum Nähen aus großen Stoffteilen gesellte sich, zum Beispiel, Patchwork, das Nähen aus kleinen Stoffresten und alter gebrauchten Kleidung.  Das Nähen wurde nicht mehr nur Arbeit um damit Geld zu verdienen oder den Körper zu schützen. Es ist inzwischen zur Entspannung geworden. Eine nette Abwechslung nach einem Arbeitstag. Ein Hobby, das viele Facetten hat. Denn es wird nicht nur genäht, wenn man etwas braucht, sondern auch wegen dem Vorgang um ihn zu genießen.

Deswegen finde ich, dass  das Nähen von heute weit mehr als nur zwei Stofflagen mit einem Faden zusammen zu fügen ist.

Leben

Ich nähe schon fast mein ganzes Leben. Oder besser gesagt, ich werde vom Nähen mein ganzes Leben begleitet.

Es fing alles sehr früh an. Meine Oma nähte für sich Kleidung, für die Wohnung Gardinen, Tischdecken, Kissen. Später nähte sie für ihre Kinder, vor allem für ihre Tochter (die später meine Mutter wurde). Aber irgendwann mal interessierte sich auch die Tochter fürs Nähen. Vor allem als sie im Teenager alter war, da die Geschmäcker der Mutter und der Tochter sich etwas anderes entwickelt hatten. Meine Mutter nähte auch für mich und meinen Bruder. Mein Vater hat in der Armee das Nähen gelernt. Nicht beruflich, aber er konnte eine Hose kürzen oder einen Reißverschluss einnähen und Knöpfe annähen.

So bin ich auch zum Nähen gekommen. Mit ca. neun Jahren fing ich an zuerst Puppenkleider, danach auch Kleider für mich zu nähen. Als ich meine Schneiderausbildung gemacht hatte, nähte ich nicht nur für mich, sondern für die ganze Familie.

Und nach der Ausbildung, als ich als Damenschneiderin in einem Atelier arbeitete, nähte ich noch abends zur Entspannung für mich. Dabei ging es nicht um „ich will ein neues Kleid haben“ oder „ich muss das schnell fertig machen, weil ich es dringend brauche“, sondern ich konnte der Näherei richtig Zeit lassen und diesen Vorgang genießen.

Und heute ist es auch immer noch so. Auch obwohl ich seit fast 10 Jahren selbständig bin, seit 5 Jahren Nähkurse gebe und kaum Freizeit habe, nähe ich für mich privat immer noch sehr gerne.

Ich genieße diese Zeit mit meiner Nähmaschine und den Stoffen (die ich inzwischen schon viel zu viel habe). Und jedes mal staune ich, wie vielseitig das Nähen sein kann. Die Nähwelt ist so riesig und nicht mehr einfach. Tausende Hilfsmittel, Werkzeuge und verschiedene Nähmaschinen stehen uns heute zur Verfügung.

In meinen zukünftigen Beiträgen möchte ich mich diesem Thema widmen.